Gut zu wissen
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Angiostrongylus vasorum - der Lungenwurm des Hundes auf dem Vormarsch

Lange Zeit fristete er ein Schattendasein neben seinen viel bekannteren Kollegen Bandwurm, Spul- und Hakenwurm.

Für den Hund sind Spulwurm, Hakenwurm und meistens auch Bandwurmbefall vergleichsweise harmlos und vor allem gut zu behandeln und recht einfach nachzuweisen. Die regelmässige Entwurmung dient hier nicht zuletzt dem Zweck, den Menschen vor einer Infektion zu schützen.

Denn ein Bandwurmbefall des Menschen kann- wenn auch selten- sehr ernste gesundheitliche Konsequenzen haben.

Der Befall mit dem Lungenwurm ist für den Hund eine ernste Sache!

Aber schauen wir uns doch zuerst einmal den Infektionsweg des Lungenwurmes kurz an:

Die Larven des Lungenwurmes leben in Nackt- und Gehäuseschnecken.

Nimmt der Hund nun eine solche Schnecke oder befallenen Schneckenschleim auf (was beim Grasfressen übrigens sehr schnell passieren kann) findet die Larve den Weg durch die Darmwand und via Lymph- und Blutsystem in die Lungengefässe.

6-8 Wochen nach der Infektion beginnen die inzwischen erwachsenen weiblichen Lungenwürmer mit der Eiablage. In den Blutkapillaren der Lunge schlüpfen die ersten Larvenstadien und wandern in die Lungenbläschen ein.

Von dort aus geht die Reise weiter: die Larven werden hochgehustet (oder via Flimmerhärchen hochge»flimmert», wieder abgeschluckt und danach mit dem Kot ausgeschieden.

Die Larven werden von den Schnecken wieder aufgenommen und so schliesst sich der Entwicklungszyklus von Angiostrongylus vasorum.

Die Klinik des Lungenwurmbefalles hat sehr viele Gesichter, was die Diagnostik nicht immer einfach macht:

Ein Lungenwurmbefall kann komplett unbemerkt bleiben.

Es sind plötzliche Todesfälle ohne vorhergehende Symptomatik beschrieben.

Mildes Husten oder hochgradiger Husten mit Atemnot kann ebenfalls Ausdruck eines Lungenwurmbefalles sein.

Besonders heimtückisch ist die Entwicklung einer Blutgerinnungsstörung, die nach aussen hin möglicherweise lange unbemerkt bleibt und zum Beispiel im Falle eines chirurgischen Eingriffes ungeahnte Probleme nach sich ziehen kann.

Eine sogenannte «Angiostrongylose kann sich aber auch mit ganz unspezifischen Symptomen wie Appetitlosigkeit und Leistungsminderung zeigen.

Sehr viel seltener können fehlgewanderte Larven in Gehirn, Harnblase, Niere oder vorderer Augenkammer zu entsprechenden klinischen Symptomen in diesen Organen führen.

Der Nachweis eines Lungenwurmbefalles ist einfach: Er kann entweder mittels Blutprobe erfolgen: dabei werden Antikörper auf den Lungenwurm nachgewiesen.

Alternativ und für den Hund komplett schmerzfrei kann auch eine Sammelkotprobe von drei Tagen zur Untersuchung auf Lungenwurmlarven in entsprechende Labors gesandt werden.

Die Behandlung des Lungenwurmbefalles geht über mehrere Wochen und sollte in jedem Fall unter guter Beobachtung des Patienten erfolgen.

Patienten mit milder Symptomatik können ambulant, solche mit schwerem Verlauf müssen unbedingt stationär behandelt werden.

Am besten ist es, mit einer wirksamen Prophylaxe einem Befall vorzubeugen.

Dafür gibt es verschiedene zugelassene Präparate, die sehr wirksam vor Lungenwurmbefall schützen.

Hunde, die nicht regelmässig prophylaktisch behandelt wurden, empfehlen wir vorgängig zu einem chirurgischen Eingriff zu testen!